Lange bevor der Französische Weg, zweifellos der bekannteste und beliebteste Pilgerweg der jakobinischen Geschichte, sich etablierte, begannen die mittelalterlichen Pilger, auf dem sogenannten Camino de la Costa zu erkunden. 815 Kilometer, auf dem sie den Nordwesten der Iberischen Halbinsel an der Küste entlang durchqueren konnten.

Kap Busto (Valdés)

Kap Busto (Valdés).
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Der wachsende Zustrom von Pilgern von außerhalb des Königreichs Asturien und aus den neuen Gebieten, die von den muslimischen Besatzern zurückerobert wurden, führte dazu, dass schon bald neue Wege nach Compostela erkundet wurden.

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Der Küstenweg (Camino del Norte), der auch als Camino de Santiago de la Costa bekannt ist, ist eigentlich die Verlängerung des Camino de Soulac, der an der Westküste Frankreichs entlang bis zur spanischen Grenze reicht. Während der Camino Primitivo die erste Pilgerroute nach Santiago de Compostela war und den Weg bezeichnete, den diejenigen, die von der Hauptstadt des Königreichs Asturien zum Grab des Apostels pilgerten, definierte der Camino de la Costa nach und nach die Route derjenigen, die von jenseits des alten Königssitzes kamen und nach weniger beschwerlichen Wegen suchten, um nach Compostela zu gelangen. Um das 11. und 12. Jahrhundert herum begannen die verschiedenen Monarchen, den Französischen Weg zu fördern, doch der Camino Primitivo und der Camino de la Costa erlebten als deutlich sicherere Routen einen beträchtlichen Aufschwung, da sie im Gegensatz zu der anderen Route, die immer noch möglichen muslimischen Übergriffen ausgesetzt war und daher ein größeres Risiko darstellte, eindeutig christianisierte Gebiete durchquerten.

DIE ETAPPEN

Der Küstenweg beginnt in Irún und an der nördlichen Küste entlang bis nach Santiago de Compostela. Nach Asturien führt er über die Mündung von Tina Mayor und verlässt die autonome Region über die Mündung des Eo. Dabei müssen über 280 Kilometer überwunden und 21 Gemeinden durchquert werden. Entlang des Weges erhält man einen schönen Einblick in das ländliche und maritime Asturien, aber auch in seine Städte, die oft einen stark industrialisierten Charakter aufweisen. So entsteht nach und nach ein vollständiges Bild einer Gegend, die sehr viel vielseitiger ist, als es die typischen Postkartenaufnahmen vermuten lassen.

Die offizielle Wegstrecke, die in Asturien mit dreizehn Etappen bezeichnet ist, kann aber nach Wunsch erweitert oder verkürzt werden. Es gibt ausreichend Herbergen und touristische Unterkünfte, damit wirklich jeder seinen ganz eigenen Weg durch die autonome Region finden kann.

  • 1. Bustio - Llanes 24,7 km
  • 2. Llanes - Ribadesella/Ribeseya 29,8 km
  • 3. Ribadesella/Ribeseya - Priesca 28,6 km
  • 4. Priesca - Casquita 13,0 km
  • 5. Casquita - Gijón/Xixón 25,6 km
  • 6. Gijón/Xixón - Avilés 26,2 km
  • 7. Avilés - Muros 21,2 km
  • 8. Muros - Soto de Luiña 15,2 km
  • 9. Soto de Luiña - Vil.lamouros 19,9 km
  • 10. Vil.lamouros - Outur 19,7 km
  • 11. Outur - A Caridá 25,1 km
  • 12. A Caridá - A Veiga 25,6 km
  • 13. A Veiga - Abres 7,3 km

Pilgers (Pimiango - Ribadedeva)

Pilgers (Pimiango - Ribadedeva).

Karte Der Küstenweg

Heute gilt die Route als eine Art Nemesis des vorgenannten Camino Francés: Während man bei diesem weitläufige Gebiete in den Bergen durchquert, um sich später durch das trockene Plateau zu kämpfen, verläuft der Camino de la Costa parallel zum Kantabrischen Meer und bietet gleichzeitig einen Panoramablick auf die historischen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten, die einst die Zukunft im Norden der Halbinsel mit geprägt haben.

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Es gibt Hinweise darauf, dass der Camino de la Costa im 13. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte. Das ist vor allem den Pilgern zu verdanken, die den Weg von Irún aus aufnahmen und denen, die in den Häfen von Bermeo oder Bilbao an Land gingen.

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Eo-Mündung (Vegadeo)

Eo-Mündung (Vegadeo).
Zwischen dem Meer und den Bergen, von der Mitte zur Peripherie

Pilgers (Caravia)

Pilgers (Caravia).

Bufones de Pria (Llanes)

Bufones de Pria (Llanes).

Eine der großen Attraktionen von Asturien liegt in der Symbiose zwischen dem Meer und den Bergen. Beide sind zweifelsohne die Hauptdarsteller des Camino de la Costa. Das Meer, weil es dem Wanderer den Weg weist und das ab dem Moment, in dem er die autonome Region in der Gemeinde Ribadedeva betritt bis er sie über die Gemeinde Vegadeo wieder verlässt. Die Berge, weil sie sich auf vielfältige Art und Weise präsentieren: Zu Beginn, wenn die Pilger entlang der Ostseite der Region wandern und herausfindet, dass der Abstand zwischen den Gewässern und den Gipfeln minimal ist, und am Ende, wenn die breiten Küstenhänge des Westens am Rande des Horizonts durch die blaue Silhouette der Bergketten unterbrochen werden. Der Camino de la Costa ist eine sehr ländliche und der Seefahrt verbundene Route und führt durch Städte und Dörfer, wo der Geruch von Salpeter in den Straßen und durch die im Landesinneren versteckten Weiler omnipräsent ist. Hier werden auch heute noch die alten Handwerksberufe ausgeübt.

Besonders schön sind die herrlichen Strände, die teilweise, wie an den Stränden von San Antonlín oder der herrlichen Concha de Artedo, wahre Naturwunder darstellen, die dazu einladen, sich zu entspannen und Kräfte für den Weg zu sammeln. Zu den vielen Überraschungen, die die Natur hier zu bieten hat gehören auch die so genannten bufones , vertikale Öffnungen, die bei hoher Flut Fontänen von Meerwasser verspritzen und die einzigartige Ruhe am Cabo Busto. Aber beide, Meer und Berge, werden durch ein anderes Asturien miteinander verbunden, das den zentralen Teil des Territoriums einnimmt. Hier werden Übergang zur und Bedeutung der Industrialisierung sichtbar und auch, wie sie die Migration vom Land, den Bergen und den Häfen in die Städte vorangetrieben hat. Es ist das Asturien, das man in der Region zwischen Gijón/Xixón und Avilés (der ersten und drittgrößten Stadt der Region) mit seinen Handelshäfen und seinen Fabriken, wie die alte Stahlfabrik Ensidesa, heute Arcelor Mittal, bewundern kann. Sie haben die Landschaft mitgestaltet. Und dennoch bleibt die Geschichte des Landes auch hier präsent.

Gueirúa Strand (Cudillero)

Gueirúa Strand (Cudillero).
Mythen und Gebräuche

Fundación Archivo de Indianos (Ribadedeva)

Fundación Archivo de Indianos (Ribadedeva).

Ribadesella/Ribeseya

Ribadesella/Ribeseya.

Entlang der Küste Asturiens ist überall das Echo der Vergangenheit zu hören und fordert uns auch heute noch heraus. Die ersten Spuren der Geschichte erzählen von den Emigranten, die, nachdem sie im Ausland reich geworden sind, zurückgekehrt sind, um ihrer Heimat einen Stempel aufzudrücken. Die Ortschaft Colombres ist ein schönes Beispiel dafür. Eine besondere Rolle nimmt hier aus offensichtlichen Gründen das Archivo de Indianos ein (Indienarchiv - heute Museum der Emigration), dessen Räumlichkeiten in der „Quinta Guadalupe" untergebracht sind, einem einzigartigen Gebäude mitten in der Stadt. Die indische Architektur begleitet uns jedoch während unserer gesamten Wanderung in Orten wie Pendueles (mit dem so genannten Verines-Haus, in dem einige berühmte literarische Treffen stattfinden) und der Stadt Llanes selbst, mit ihrem Casino, ihrer Basilika Santa María und ihrem mittelalterlichen Turm. Besonders schön sind auch die von Agustín Ibarrola gemalten „Cubes of Memory".

Ganz in der Nähe in der Gemeinde Naves erhebt sich die beeindruckende Kirche San Antolín de Bedón, ein schönes Beispiel für die ländliche, romanische Architektur Asturiens. Rund um die Kirche gibt es viele Geschichten und Legenden zu erzählen. Beide Elemente kommen auch ein paar Kilometer weiter in Ribadesella/Ribeseya wieder zusammen. Hier befindet sich die Höhle Cueva de Tito Bustillo, eines der beeindruckenden Zeugnisse der Altsteinzeit im Norden Spaniens mit herrlichen Wandmalereien.

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Ansicht der Kirche Nuestra Señora de los Dolores, die sich auf dem Marschland erhebt, das die Städte Barru und Niembru trennt, und zu den wohl am häufigsten fotografierten Motiven im östlichen Asturien gehört.

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Nuestra Señora de los Dolores (Llanes)

Nuestra Señora de los Dolores (Llanes).

Im Museo del Jurásico am Stadtrand von Colunga wartet mit vielen Beweisen dafür auf, dass diese Gegend bereits in der frühen Menschheitsgeschichte besiedelt wurde. Hier kann man aber auch die Bemühungen der asturischen Monarchen nachempfinden, die in Priesca eine wunderschöne, vorromanische Kirche (Iglesia San Salvador) errichten ließen. In Villaviciosa begeistert die romanische Kirche Santa María de la Oliva durch ihre Leichtigkeit, sehenswert ist aber auch das Haus, in dem Karl V. seine erste Nacht auf der iberischen Halbinsel verbrachte, als er den Thron in Besitz nahm. Ganz in der Nähe, in Amandi, überrascht die romanische Kirche San Juan mit einer Apsis aus Halbkreisbögen auf doppelstöckigen Säulen.

Und zwischen Gijón/Xixón und Avilés ist die Hügelnekorpolis des Monte Areo einen Besuch wert. Beide Städte laden auch zu einem ruhigen Spaziergang durch ihre Straßen und Gassen ein. Die Silhouette der Universidad Laboral, die vom Architekten Luis Moya während der Franco-Ära entworfen wurde, ist auch heute noch das größte Gebäude Spaniens.

Museo del Jurásico de Asturias (Colunga)

Museo del Jurásico de Asturias (Colunga).
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Das Zentrum von Gijón/Xixón mit seinen emblematischen Stränden San Lorenzo und Poniente, der Stadtteil Cimavilla/Cimadevilla und der Hügel Santa Catalina bilden zusammen eine einzigartige Kulisse vor dem Horizont.

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Elogio del Horizonte (Gijón/Xixón)

Elogio del Horizonte (Gijón/Xixón).
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Die Altstadt von Avilés mit ihren Kirchen San Francisco und San Nicolás de Bari, ihrem Palais der Camposagrado und der malerischen Straße de Galiana gehört zu den Überraschungen, die einen im Inland von Asturien erwarten. Besonders sehenswert ist hier auch die avantgardistische Linienführung des Niemeyer-Zentrums.

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Straße Galiana (Avilés)

Straße Galiana (Avilés).

Pier an der Mündung des Flusses Nalón (Soto del Barco)

Pier an der Mündung des Flusses Nalón (Soto del Barco).

Das Flussbett des Nalón in Sotu markiert den Übergang in westliche Gefilde, die bei der Durchquerung von Muros ins Blickfeld kommen. Der Westen Asturiens wird durch unzählige Fischerorte bestimmt, und obwohl der Weg nicht durch Cudillero führt, leitet er den Wanderer doch ganz in der Nähe vorbei. Hier kann man Gebäude wie das prächtige Anwesen der Selgas (El Pito) bewundern oder einen Abstecher nach Soto de Luiña einplanen und die elegante Barockkirche Santa María bewundern.

In Cadavéu steht das Haus, in dem Pater Galo lebte und schrieb, der Urvater der modernen asturischen Literatur. L.luarca gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten auf dieser Strecke, das vor allem für seinen großartigen Friedhof am Meer bekannt ist, der einen unvergleichlichen Blick auf die Stadt selbst und das Kantabrische Meer bietet. Aber auch Navia kann mit einem literarischen Sohn aufwarten: Hier wurde der Poet Ramón de Campoamor geboren, einer der großen spanischen Poeten des 19. Jahrhunderts. Der Camino endet in Asturien in der Ortschaft Abres. Hinter A Veiga beginnt dann die autonome Region Galicien.

Cadavéu (Valdés)

Cadavéu (Valdés).
Streckenplan und Etappen der Küstenweg
Bustio - A Veiga: 281,9 km.

Bustio - Llanes - 24,7 km

Bustio | Colombres | La Franca | Buelna | Pendueles | Bufones de Arenillas | Purón | La Ballota | Andrín | Llanes

Llanes - Ribadesella/Ribeseya - 29,8 km

Llanes | Po | Celoriu | Barru | Niembru | Naves | Villah.ormes | Piñeres de Pría | Cuerres | Ribadesella/Ribeseya

Ribadesella/Ribeseya-Priesca - 28,6 km

Ribadesella/Ribeseya | San Pedru | San Esteban | La Vega | Berbes | Arenal de Morís | La Isla | Colunga | Pernús | La Llera | San Salvador de Priesca

Priesca - Casquita - 13,0 km

Priesca | Sebrayu | Villaviciosa | «Variante de caminos»

Casquita - Gijón/Xixón - 25,6 km

Casquita | Niévares | Alto de la Cruz | Pion | El Curviellu | Cabueñes | Gijón/Xixón

Gijón/Xixón - Avilés - 26,2 km

Gijón/Xixón | Monte Areo | El Valle | Tamón | Trasona/Tresona | Avilés

Avilés - Muros - 21,2 km

Avilés | San Cristoba | La Plata | Piedrasblancas | La Lloba | El Monte | Ranón | Riulaveiga| Sotu | Muros

Muros - Soto de Luiña - 15,2 km

Muros | El Pito | Rellayo | Arroyo Concha de Artedo | Soto de Luiña

Soto de Luiña - Vil.lamouros - 19,9 km

Soto de Luiña | Cruce a Valdredo | Novellana | Castañeras | Santa Marina | Ballota | Cadavéu | Vil.lamouros

Vil.lamouros - Outur - 19,7 km

Vil.lamouros | San Cristuébanu | Queirúas | Caneiru | Caroyas | Barcia | Almuña | L.luarca | Outur

Outur - A Caridá - 25,1 km

Outur | Villapedre | Piñera | Villaoril | La Colorada | Navia | Jarrio | Cartavio | A Caridá

A Caridá - A Veiga - 25,6 km

A Caridá | El Franco | Porcía | Brul | A Veiga

A Veiga - Abres - 7,3 km